Förderung von Schüler/innen mit einer Autismus-Spektrum-Störung

An der Waldschule werden auch Schüler/innen mit einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) unterrichtet. In den letzten Jahren wurde ein Zuwachs an Schüler/innen mit einer ASS deutlich. Sie bringen bestimmte Voraussetzungen mit, die im Unterrichtsalltag berücksichtigt werden sollten. Folgende Aspekte sind dabei zu beachten:

  • Verbale Äußerungen werden oft unzureichend verstanden, wodurch visuelle Hilfen erforderlich sind.
  • Eine zeitliche Orientierung ist schwierig, weshalb strukturierte Handlungs- und Tagespläne wichtig sind.
  • Die räumliche Organisation ist erschwert und erfordert visuelle Bezeichnungen.
  • Das Wesentliche wird oft übersehen, weshalb es gut ist, überflüssige Reize zu reduzieren.
  • Entscheidungen, Bewertungen und Einschätzungen fallen schwer, wodurch klare Regeln und konkrete Kriterien erforderlich sind.
  • Die Angst vor Veränderungen und eine geringe Flexibilität machen eine Verdeutlichung von Erwartbarkeiten notwendig.

Diese Voraussetzungen versuchen wir an der Waldschule zu berücksichtigen. Wir ermöglichen Menschen mit fehlender Orientierung, fehlendem sozial-intuitiven Wissen sowie einer Beeinträchtigung in der Kommunikation eine Verbesserung der Lebensqualität durch beispielsweise soziale Integration in die Gemeinschaft sowie größtmögliche Selbstständigkeit und Selbstbestimmung. Dieses pädagogische Konzept wird TEACCH genannt. Im Klassenverband lassen sich folgende Beispiele benennen, die dazu zählen und im Schulalltag bestmöglich berücksichtigt werden:

 

Zeitliche Orientierung:

Stundenpläne an der Tafel, Time-Timer zur Visualisierung der Arbeitsphasen, individuelle Arbeitspläne („Erst arbeiten, dann Pause“), etc.


Räumliche Orientierung:

Raumbezeichnungen, Farb-, Symbol- Fotounterstützung, Tischsets mit Symbolen, etc.


Orientierung im Lernen, Handeln und Arbeiten:

Regeln anhand von Symbolen, klar strukturiertes Arbeitsmaterial (Einsatz von Arbeits- und Fertigkisten, etc.), etc.


Orientierung im zwischenmenschlichen Bereich:

Visuelle Regeln im sozialen Miteinander, Unterrichtsinhalte (z. Thema „Gefühle“, etc.)


Ganz aktuell entsteht an der Waldschule zudem ein TEACCH-Raum, in dem zukünftig auch eine klassenübergreifende Förderung nach dem TEACCH-Konzept ermöglicht wird. Der Raum ist visuell reizarm gestaltet und folgendermaßen aufgebaut:

 

Räumliche Strukturierung:

Raumteiler (Verdeutlichung der Funktion der Orte durch visuelle Barrieren, welche die einzelnen Bereiche (Arbeiten, Pause) abgrenzen, Zuordnung von Gegenständen zu bestimmten Plätzen, Bilder und Beschriftungen an Regalen, Schränken, etc., Einzelarbeitsplätze mit Regalen, Arbeitstischen und Fertig-Kisten, („Pausenvorraum“ mit eventuell Wahrnehmungsangeboten)


Zeitliche Strukturierung:

Anfangs- und Endroutinen, Uhren/ Time-Timer (die verbleibende Zeit für eine bestimmte Aufgabe bspw. Wird durch eine immer kleiner werdende Fläche dargestellt), Zeitpläne im entsprechenden Abstraktionsniveau, etc.


Strukturiertes Material und Instruktionen:

Gestaltung der Arbeitsfläche, visuelle Instruktionen (Bildfolgen, Beispiele), Anordnung des Materials in gekennzeichneten Materialbehältern bzw. in den Schränken Obwohl das TEACCH-Konzept vorwiegend für Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung entwickelt wurde, profitieren auch Schüler/innen ohne ASS davon, weshalb viele Aspekte aus der Förderung nach TEACCH im gesamten Schulalltag für alle Kinder und Jugendlichen Verwendung finden.